Kümmel

Kümmel auf einer Seele, einem schwäbischen Kleingebäck
Gebäck, aufgebrezelt mit Kümmel
  • EN caraway
  • FR kummel, carvi
  • ES alcaravea
  • IT cumino, comino (tedesco)

Das Gewürz Kümmel sind Samenkörner des Echten Kümmels (Carum carvi), einer Pflanze aus der Familien der Doldenblütler. Kümmel wird seit mindestens 5000 Jahren verwendet und zählt damit zu den ältesten Gewürzen. Blätter und Wurzeln der Pflanze können als Küchenkraut bzw. Gemüse gegessen werden, dazu müssten Sie den Kümmel aber wohl selber anbauen, im Handel werden Sie in dieser Sache eher nicht fündig.

In der Küche

Im Gegensatz zu den meisten anderen Gewürzen ist Kümmel kein Exot, sondern wird meistenteils in unseren Breiten angebaut. Kümmel findet sich häufig und üppig in oder auf Broten und Kleingebäck, alltäglichen Nahrungsmitteln also. Sein Geschmacksbild ist folglich den meisten Leuten so geläufig, wie es bei kaum einem anderen Gewürz der Fall sein dürfte – abgesehen von Pfeffer und Senf. Geläufig oder nicht, hegen doch auffallend viele Menschen eine herzliche Abneigung gegen ihn.

Kümmel schmeckt leicht süßlich und verhalten säuerlich, Bitternoten sind höchstens rudimentär zu erkennen, auch Schärfe bringt er kaum ins Spiel. Eine vage Ähnlichkeit besteht zum Anis. Mit Schwarzkümmel und Kreuzkümmel hat Kümmel geschmacklich gar nichts zu tun, mit Letzterem ist er immerhin weitläufig botanisch verwandt. Außerhalb Europas ist Kümmel nahezu bedeutungslos, einzig in Nordafrika wird er noch in nennenswertem Umfang eingesetzt. Wenn in Rezepten asiatischer Küchen Kümmel auftaucht, können Sie von einem Übersetzungsfehler ausgehen, es ist so gut wie sicher Kreuzkümmel gemeint.

Kaufen Sie Kümmel niemals gemahlen, sondern als ganze Samen. Sie sind recht weich und lassen sich mühelos zerkauen, entsprechend leicht gerät auch die Zerkleinerung, falls Sie das Gewürz pulverisiert benötigen.

Kümmel, ganze Früchte, ungemahlen
Wegbereiter entspannter Verdauung: Kümmel (Carum carvi)
  • Kümmel gilt als Wunderdroge in schwer verdaulichen Mahlzeiten wie Kohl- und Hülsenfruchtgerichten. Ob man ihn mehr des Geschmacks oder der Blähungsprophylaxe halber zugibt, ist nicht in allen Fällen eindeutig zu bestimmen. Defintiv stark geschmacksbildend wirkt er sich z. B. im Bayerisch Kraut aus, auch ins Sauerkraut passt er stilistisch fraglos gut hinein.
  • Zwiebelkuchen, ein weiterer probater Blähungsauslöser, der im deutschen Südwesten, im Elsass und der Schweiz oft gegessen wird, enthält nicht selten großzügige Kümmelbeigaben, die sich gut darin machen.
  • Einige Käsesorten werden so oft mit Kümmel bestreut, dass die Paarung als fast zwingend erscheint. Das gilt etwa für Handkäse, Harzer, Liptauer und – nicht ganz so zwingend – Limburger, Münsterkäse und Romadur.
  • In deftigeren Brat- und Schmorgerichten wie Schweinebraten oder Gulasch erfreut sich Kümmel einiger Beliebtheit, dassselbe gilt für Gänse- oder Entenbraten.
  • Mit Kümmel können Sie auch Kartoffelzubereitungen veredeln, etwa Bratkartoffeln.

Angenehme Begleitaromen für Kümmel sind Anis, Knoblauch, Koriandersamen, Lorbeer, Paprika, Petersilie und Wacholderbeeren, er kann auch gut mit Pfeffer.

Kümmel trinken

Falls Sie den vollen Kümmelgeschmack lieben und einem Gläschen zur rechten Zeit nicht abgeneigt sind, hält der Spirituosenmarkt einige Tropfen bereit, mit denen Sie auf Ihre Kosten kommen, etwa den skandinavischen Aquavit und den norddeutschen Köm, aber auch diverse Liköre.

Herkunft

Es kann gut sein, dass Kümmel, den Sie kaufen, aus Deutschland stammt. Weitere mögliche Herkunftsländer sind Finnland, Frankreich, die Niederlande, Polen und andere osteuropäische Staaten sowie das vergleichsweise exotische Ägypten.

Kontext

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