Minestrone
Anhänger klarer Anleitungen werden sich mit der Minestrone schwer tun, weil sie sich nicht so einfach fassen lässt. Minestra ist die italienische Entsprechung der Suppe und die Endung one das Gegenteil vom verzwergenden ino, sie macht Dinge größer: Minestrone ist wörtlich also große, dicke, schwere, mächtige, riesige oder sonstwie ausgedehnte Suppe. Für die es mindestens so viele Interpretationen wie Regionen in Italien gibt, mit dem gemeinsamen Nenner deutlicher Gemüselastigkeit und üppiger Fülle. Also keine Bouillon, in der ganz weit draußen vereinzelte Gemüsepartikel schwimmen, sondern eher ein Gemüseberg, der mit Brühe geschmeidig gehalten wird. Sie kommt in Italien alternativ zu Pasta oder Risotto als Primo piatto (erster Gang) zum Einsatz – im Sommer gern kalt – funktioniert aber natürlich auch als vollständiges Mittag- oder Abendessen wunderbar.
Zutaten und Zubereitung
Um Minestrone zu kochen, brauchen Sie zunächst ein großzügiges Sammelsurium verschiedener Gemüse, deren Auswahl Ihren eigenen Vorlieben folgt, es kommt hier wirklich nicht auf Einzelheiten an, wenn Sie wollen, nehmen Sie auch ein paar Pilze dazu. Die geschmacksverstärkende Ergänzung durch gebratenem Speck gilt in manchen Gegenden als zwingend, während sie in anderen unterbleibt, suchen Sie wiederum aus, was Ihnen besser behagt. Häufiger Minestrone-Bestandteil sind außerdem sättigende Zutaten wie Nudeln, Reis, Kartoffeln oder (Kern-)Bohnen.
Sie können die Minestrone mit Wasser ansetzen, wesentlich intensiver wird sie schmecken, wenn Sie stattdessen Gemüsebrühe verwenden. Beim Kochen des zerkleinerten Gemüses müssen Sie nur noch die unterschiedlichen Garzeiten berücksichtigen. Zwiebeln und alles Wurzelartige wie Karotten oder Sellerie geben Sie gleich zu Beginn zu, Zucchini, Kohlblätter, Pilze und robuste Kräuter etwa auf halber Strecke, Lauch kurz vor und empfindliche Kräuter ganz zum Schluss.
In vielen Rezepten wird die Suppe mit Tomaten angereichert. Mir gefällt dabei eine Zweiteilung ziemlich gut: Passierte oder stückige Dosentomaten wirken bereits früh mit, zwei Minuten vor dem Servieren legen Sie als Zugabe unzerkleinerte Cocktailtomaten ein – es macht großen Spaß, wenn sich das heiße Tomateninnere erst beim Draufbeißen im Mund ergießt und mit der Suppe vermischt.
Das nachfolgende Rezept ist ein guter, solider Einstieg, dem es kaum schaden wird, wenn Sie das eine oder andere weglassen oder zufügen.
- 200 g Zwiebeln
- 200 g Karotten
- 200 g Petersilienwurzeln
- 200 g Sellerie
- 200 g Zucchini
- 150 g Wirsingblätter (alternativ Grün- oder Schwarzkohl)
- 200 g Zucchini
- 200 g Lauch
- 200 g Cocktailtomaten (möglichst kleine)
- 3 mittelgroße Knoblauchzehen
- einige Zweige Salbei
- einige Zweige Thymian
- 3 Lorbeerblätter
- 1.500 ml Gemüsebrühe
- 150 ml Weißwein
- 400 g Dosentomaten, passiert oder stückig
- 150 g gegarte Cannelloni-Bohnen (Dose)
- 150 g Nudeln (kleine, löffelkompatible Sorte)
- Olivenöl, Salz, Pfeffer
- nach Belieben: Parmesan oder Pecorino zum Reiben
Zwiebeln schälen und in feine Streifen schneiden. Karotten und Petersilienwurzeln schälen, dickere Exemplare längs teilen und in 2 – 3 mm dicke Scheiben schneiden. Sellerie schälen, in 2 cm dicke Scheiben, die Scheiben in 2 cm breite Stangen und diese in 2 mm dicke Scheiben schneiden.
Zucchini je nach Dicke längs halbieren oder vierteln, quer in 4 – 5 mm dicke Scheiben schneiden.
Wirsing- oder andere Kohlblätter vom Strunk befreien, in mundgerechte Quadrate oder Streifen schneiden, in leicht gesalzenem Wasser 30 Sekunden blanchieren und sofort kalt abschrecken. (Das Blanchieren sorgt dafür, dass die Farbe der Blätter besser erhalten bleibt.)
Lauch längs halbieren oder vierteln und quer in 15 mm breite Streifen schneiden.
Knoblauch schälen und fein hacken. Thymian- und Salbeiblätter von den Zweigen zupfen. Nudeln nach Packungsanweisung knapp garen, kalt abschrecken und parken. Gemüsebrühe erwärmen und bereit stellen.
In ausreichend großem Topf auf mittlerer Flamme 4 bis 5 EL Olivenöl erhitzen, Zwiebeln darin langsam braten, bis sie weich und goldgelb sind. Karotten, Petersilienwurzeln, Sellerie, Knoblauch und Lorbeer zugeben, einige Minuten unter häufigem Rühren mitbraten. Mit Weißwein ablöschen, Dosentomaten zugeben und Brühe zugießen, bis sie zwei Finger breit über dem Gemüse steht. Den Ansatz 15 – 20 Minuten köcheln lassen, bis die Wurzelgemüse noch etwas Biss haben.
Zucchini, Wirsing, Salbei und Thymian zur Suppe geben, nötigenfalls weitere Brühe zugießen und weitere 10 – 15 weitere Minuten kochen, bis die Wurzelgemüse gerade eben weich sind.
Lauch, Cannelloni-Bohnen und Nudeln zugeben, Brühe auffüllen, 3 – 4 Minuten weitergaren, zum Schluss die Cocktailtomaten einlegen und 2 Minuten in der Suppe erwärmen. Abschmecken mit Salz und Pfeffer.
Minestrone anrichten und nach Belieben mit frisch geriebenem Parmesan oder Pecorino bestreuen.
Fragen, Jubel oder Klagen? Lassen Sie es mich und die anderen Leser wissen!