Thymian
- EN thyme
- FR thym
- ES tomillo
- IT timo
Das in vielen Küchen der Welt äußerst beliebte Würzkraut Thymian ist bei uns meistens der Echte Thymian (Thymus vulgaris), auch geläufig unter Garten- oder Küchenthymian. Es handelt sich um einen Halbstrauch aus der Gattung der Thymiane, von dem es eine Reihe von Unterarten gibt, die ebenfalls häufig zum Kochen verwendet werden. Wie seine Verwandten Majoran, Oregano, Rosmarin und Salbei zählt er zu den Schlüsselaromen der mediterranen Küche und den Kräutern der Provence, standardmäßig wird er außerdem fürs Bouquet garni gebucht.
Thymian hat geschmacklich kaum Ähnlichkeit mit anderen Kräutern (nur zum Bohnenkraut gibt es Parallelen), gleichwohl erweist er sich als ausgesprochen vielseitig. Er schmeckt recht pikant, leicht pfeffrig und dennoch blumig-lieblich, mitunter sogar süßlich; Unterarten wie Zitronen- oder Orangenthymian steuern betörende Zitrusnoten bei.
In puncto Robustheit dem Rosmarin ebenbürtig, gehört Thymian zu den Kräutern, die Sie mit etwas Glück selbst in Supermärkten finden, denen empfindlichere Gewächse nur äußerst ungern ins Haus kommen. In einer Plastikbox im Kühlschrank hält er erstaunlich tapfer durch und er ist eines der seltenen Beispiele für Kräuter, die getrocknet noch ganz passabel schmecken, auch wenn er durch die geschmackliche Intensivierung eine gelinde Neigung zur Penetranz entwickelt. Gartenfreunde schätzen ihn ohnehin, und falls Sie nur eine Fensterbank zur Verfügung haben, ist der genügsame Thymian ein idealer Bewohner.
In der Küche
Gekaufter Thymian besteht aus oft schon deutlich verholzten, mehr oder minder verästelten Zweigen, an denen rundherum kleine kurzstielige Blättchen sitzen. Je nach Zubereitung garen Sie entweder die kompletten Zweige mit und entfernen sie am Ende, oder Sie widmen sich der überaus meditativen Tätigkeit des Blättchenabzupfens. Abkürzen lässt die sich möglicherweise, indem Sie die Blätter gegen die Wuchsrichtung vom Zweig streifen, leider klappt diese Technik nur manchmal. Egal wie – die Blättchen dürfen getrost im Gericht bleiben und an ein paar Zweigrestchen unter ihnen erstickt schon keiner.
Angesichts der fast rührenden Duldsamkeit des Thymians, wird es Sie kaum verwundern, dass er auch Hitze klaglos wegsteckt, was heißt, dass Sie ihn früh zur Speise geben können. Zumindest frisch macht er in Rohkost indessen eine ebenso gute Figur.
Gerichte
- Thymian passt wohl zu jedem Fleisch und jedem Geflügel, ebenso wie zu (kräftigen) Fischen und Meeresfrüchten. Geradezu idealtypisch wirkt er mit gegrilltem oder gebratenem Lamm und Huhn, Schweinebraten und geschmorten Fleischgerichten.
- Beim Gemüse läuft er in Suppen und Eintöpfen zur Hochform auf, zu seinen bevorzugten Partnern gehören Auberginen, (grüne) Bohnen, Erbsen, Fenchel, Karotten, Paprika, Rosenkohl, Sellerie, Spinat und die über alle Maßen mit ihm harmonierenden Tomaten und Zwiebeln.
- Eine der Pflichtübungen jedes ernst zu nehmenden Koches ist das Bestreuen von Kartoffeln mit Thymianblättchen. Wer das nicht wenigstens gelegentlich tut, dem rate ich zur schonungslosen Selbstprüfung.
- (Gebratene) Pilze schmecken auch ohne Thymian, mit ihm aber beträchtlich besser.
- Jederzeit beglückend ist die Verbindung mit Käse, im Zweifelsfall weichem, am besten von Ziegen oder Schafen.
- Kein Grund, Obst auszuklammern: Äpfel, Birnen, Datteln, Feigen und Orangen etwa zieren sich nicht lange, wenn der Thymian um Aufnahme ersucht.
Begleitaromen
Dass die bekannten mediterranen Kräuter exzellente Gruppen wechselnder Besetzung bilden, ist allgemein bekannt, erste Wahl der Thymian’schen Begleitaromen sind folglich Basilikum, Bohnenkraut, Lavendel, Lorbeer, Majoran, Oregano, Rosmarin und Salbei. Untadelige Paarungen ergeben sich darüber hinaus mit Dill, Estragon, Knoblauch, Minze, Olivenöl, Petersilie, Schnittlauch, Senf, Speck und Zitrone.
Last not least: Honig. Wo Thymian wächst, sind Bienen selten weit und wenn es dort sonst nicht viel für sie Interessantes gibt, schlägt sich ihre Vorliebe in Thymianhonig nieder, einem raren, bei Kennern gefragten Sortenhonig. Auch wenn das von den Bienen anders gemeint war, haben sie damit doch eine begnadete Aromenverbindung geschaffen.
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